Donnerstag, 23. Februar 2012

Fernbeziehungen

Viel wird über die Liebe auf Distanz geschrieben. Ganze Ratgeber gibt es für Paare, die nicht in der gleichen Stadt wohnen. Eine Entwicklung der zunehmenden beruflichen Mobilität sei das, sagen die Experten. Und ich weiß es aus eigener Erfahrung.
Aber noch nie habe ich einen Beitrag über Fernbeziehungen zu Freunden gelesen.
In der Schule waren alle meine Freunde in meiner Heimatstadt. Im Studium zog es dann schon die ersten in über hundert Kilometer entfernte Orte. Und heute? Heute wohnen meine Freunde in Hamburg, München, Berlin, Göttingen, Kiel und Frankfurt. Sie sind in der ganzen Republik verstreut. Und das bringt einige Schwierigkeiten mit sich.

Es ist nicht so, dass ich keine neuen Kontakte knüpfen würde oder könnte. Aber wer kann einem die Freundin ersetzen, die einen schon aus der Schulzeit kennt? Die fast jede Modesünde selber mitgemacht hat, die hormongetriebene Wut der Teenager-Freundin kennt und weiß warum sie sich manchmal so merkwürdig verhält. Es ist schwierig einen Freund zu ersetzen, der einen in Tagen der tiefen Trauer und Niederlagen kennt. Freundschaften wachsen mit der Zeit. Und auch wenn neue Menschen in mein Leben treten, es braucht Zeit bis sie mich so kennen wie meine alten Weggefährten. Außerdem mag ich meine Freunde und will sie nicht einfach gegen Neue austauschen.

Manchmal fühlt man sich wie zwischen der Zeit zerrissen. 40 Stunden Arbeit, administrative Aufgaben (aka Haushalt), Telefonate mit Familie und dem Einen, da bleibt nicht viel übrig für die Pflege der anderen Freundschaften. Ich bin froh, dass es Facebook gibt. Da bleibe ich wenigstens grob auf dem Laufenden und muss nicht bei einem der seltenen Treffen oder Telefonate über alle Vorgänge unterrichtet werden, sondern kann gleich zu den wichtigen Themen übergehen.

Besuche sind im Moment ein fast unmögliches Unterfangen. Beruflich wieder mal nicht in der Heimatstadt, fahre ich so ziemlich jedes Wochenende durch die Bundesrepublik. Aber Hamburg, Berlin, Kiel, das schaffe ich zur Zeit nicht. Das ist schade!

Damit ihr es wisst, liebe Fernfreunde: Ich denke oft an euch, vermisse euch und habe euch lieb!

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