Sonntag, 15. Januar 2012

Zeit, dass sich was dreht

Kindergartenkinder versuchen es immer wieder. „Er hat aber angefangen.“ – „Das war ich nicht.“ oder sie fangen an zu weinen, um einer Strafe zu umgehen. Sie streiten ab, verstecken sich hinter ihren Händen, damit sie nicht gesehen werden oder ignorieren einfach ein bisschen die Wahrheit. Das ist nicht weiter schlimm, denn in diesem Alter lernen Kinder, dass ein solches Verhalten nicht in Ordnung ist und Konsequenzen hat.

Manchmal hat man das Gefühl Männer in wichtigen Personen versetzen sich in schwierigen Situationen in ein solches Alter.
Da muss ein Politiker seinen Posten räumen, weil er mit einer 16-Jährigen Geschlechtsverkehr hatte. Pikant dazu: Er wartete, bis zum 16. Geburtstag des Mädchens. Der Grad zwischen illegal und moralisch verwerflich ist manchmal nur ein einziger Tag. Und anstatt sein Fehlverhalten zuzugeben, fängt dieser Mann auf der Pressekonferenz an zu weinen. Wie ein kleiner Junge, der einem anderen die Schaufel weggenommen hat und nun die Konsequenzen nicht ertragen kann.

Ein Ministerpräsident leiht sich von einem Freund Geld, um sein Haus zu finanzieren. Ein Freund mit Einfluss, da muss sich der Ministerpräsident die Frage gefallen lassen, ob der Einfluss sich jetzt auch auf ihn erstreckt. Nach dem Kredit gefragt, verneint er die Verbindung zu dem Geschäftsmann. In Gedanken fügt er aber hinzu: Ich habe den Kredit ja von der Ehefrau. Wieder ein Dreijähriger, der gefragt wird, ob er die Kekse gemopst hat. Nein, hat er nicht (nach der Schokolade hat ja keiner gefragt). Nun ist dieser Mann kein Ministerpräsident mehr, sondern Bundespräsident.

Ein Posten, der in Deutschland nicht mehr beinhaltet, als zu repräsentieren und ein moralisches Vorbild für die Bürger dieses Landes zu sein. Nicht, dass er diese Rolle bisher wirklich gut ausgefüllt hätte, auch wenn ein bis dato eher freundlich gesinnte Boulevardblatt mit aller Macht versucht hat das so darzustellen. Okay, vielleicht ist es nervig immer alles richtig machen zu müssen. Vielleicht ist es anstrengend der Gradmesser für integer, moralisch einwandfrei und gefestigt zu sein. Aber: That’s the job, Mister President!

Sein Ausrede: Er hätte keine Zeit gehabt sich auf das Amt vorzubereiten. Stimmt, es ist schon schwierig sich auf etwas vorzubereiten, dessen Verfehlung in der Vergangenheit liegt. Und Jahrzehnte in der Politik helfen natürlich auch kein bisschen.

Seit Wochen geht diese Farce jetzt schon und der Herr Präsident hat sich – so scheint es – im Schloss Bellevue festgekettet. So wie ein Castor-Gegner wird auch er irgendwann losgeschnitten und von der Obrigkeit weggetragen werden. Damit wir uns wieder mit den wichtigen Dingen beschäftigen können (Finanzkrise, Hunger in Afrika, Naturkatastrophen), sollte das möglichst schnell passieren.

Niemand braucht einen Bundespräsidenten, der seine einzige Aufgabe nicht glaubwürdig ausfüllen kann. Außerdem muss ein Bundespräsident mindestens 40 Jahre als sein. Die geistige Reife eines Dreijährigen passt nicht dazu.

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