Freitag, 2. März 2012

Nehmt alles, ich brauche es nicht mehr

In diesem Post geht es nicht um einen Aufruf zu weniger Konsum oder der Erklärung zu mehr Verzicht. Es geht um etwas viel wichtigeres: Die Organspende.
Ich habe 2006 gleich zwei Menschen verloren und mich deshalb viel mit dem Tod beschäftigt. Mein eigener Tod macht mir nicht besonders viel Angst, das Sterben schon viel eher. Meine Vorstellungskraft reicht dafür aus, dass ich glaube, nach dem Tod komme noch etwas. Für mich ist dann einfach Schluss und für mich ist das völlig okay. Ich gehe davon aus, dass ich dieses eine Leben habe und versuche dieses deshalb so gut zu leben wie es mir möglich ist.
Wenn ich tot bin, können aber Teile meines Körpers noch hilfreich sein. Ein bisschen merkwürdig ist es schon, wenn ich daran denke, dass dann jemand mit meiner Leber, Lunge oder Netzhaut weiterleben könnte, aber mal ehrlich: Mich interessiert es dann nicht mehr.
Viele Menschen haben Angst, dass sie mit dem Ausfüllen eines Organspendeausweises sogleich ihr Todesurteil unterschreiben. Ich habe meinen jetzt seit Jahren und noch bin ich quitschlebendig. Die anderen haben Angst davor, dass man sie schneller sterben lassen würde (z. B. nach einem Unfall im Krankenhaus) oder sie noch nicht richtig tot sind. Ich glaube hingegen nicht, dass Ärzte Maßnahmen unterlassen, weil sie gerade an einen anderen Patienten denken, der diese schicke Niere bekommen könnte. Und wenn ich so fertig bin, dass man mich für tot hält... Dann bin ich dankbar für diesen Akt der Gnade. Ich will nicht vor mich invegetieren. Lieber richtig tot als Wachkoma oder sowas. Ich bin auch hier für klare Verhältnisse.
Ich freue mich, wenn ein anderer Mensch noch etwas mit meinen Organen anfangen kann. Wie gesagt: Nehmt einfach alles!

Ein bisschen reinwaschen will ich mich damit natürlich auch. Denn seit Jahren drücke ich mich um das Blutspenden. Nicht Plasma und gegen Geld, sondern für den guten Zweck. Ich kann einfach keine Nadeln und Spritzen sehen. Allein der Gedanke macht mich wahnsinnig. Deshalb rückt mir bitte erst auf den Leib, wenn ich es nicht mehr merke. Vielen Dank!

Und bis dahin versuche ich pfleglich mit mir umzugehen, damit man diesen ganzen Organschrott auch noch verwenden kann.

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